2026: Die Psalmen – Eine Symphonie des Lebens im Gebet

Oftmals sind die Psalmen schwer verständlich, weil sie vor über 2500 Jahren entstanden sind; in einem Land, das weit weg ist, in einer Sprache, die wir nicht kennen, in einer Umgebung, die uns fremd ist. Die Psalmen sind die poetische Antwort Israels auf Gottes Wirken – sie haben einen Doppelcharakter: als Wort zu Gott und als Wort von Gott.
Psalmen – Ursprung unserer Gebete
Der Ursprung auch unserer Gebete führt weit zurück in das Alte Testament. Im Buch der Psalmen sind biblische Gebete zusammengefasst. Und Jesus hat immer wieder daraus rezitiert. In der hebräischen Bibel heißt das Buch der Psalmen „Buch der Loblieder“. In der griechischen Übersetzung wurde daraus das psalterion, das Buch der Psalmen oder kurz Psalter. Das Wort „Psalm“ kommt von dem griechischen Verb psallo – die Saiten zupfen. Das liegt daran, dass die Psalmen nicht nur gesprochen, sondern meistens auch gesungen wurden. Wir kennen das aus unserer Meßfeier: im Zwischengesang zwischen den beiden Lesungen trägt der Kantor einen Antwortpsalm vor, bei dem die Gemeinde den Kehrvers übernimmt. Es gibt unterschiedliche Arten von Psalmen, dazu gehören Klage-, Dank- und Lobpsalmen. Sie sind entweder aus der Sicht einer einzelnen Person formuliert oder aus der Sicht des gesamten Volkes Israel. Lobpsalmen zum Beispiel sind häufig als Gesang einer Gemeinde geschrieben die Gottesdienst feiert. Klage- und Dankpsalmen hingegen spiegeln oft ganz persönliche Glaubenserfahrungen wider. Viele Klagepsalmen haben eine besondere Eigenschaft: Die betenden Personen klagen Gott manchmal regelrecht an. Sie erinnern ihn an sein Versprechen und werfen ihm vor, sich nicht zu kümmern. Selbst Jesus spricht kurz vor seinem Tod einen solchen Psalm: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46 zitiert Ps 22,2) Doch selbst wenn der Psalmbeter das größte Leid empfindet, wird in den Psalmen deutlich, dass er trotzdem darauf vertraut, dass Gott ihn aus Not und Angst herausführen kann.
Papst Franziskus würdigte die Psalmen als „Buch, das zur Heimat, zur Kraftquelle und zur Zuflucht für unzählige Betende geworden ist.“ Alle menschlichen Gefühle seien in den Psalmen zu finden: Freude, Trauer, Zweifel, Hoffnung, auch Bitterkeit. Auch die Figuren, von und mit denen diese Gebete sprechen, sind nach Franziskus Worten gleichsam realistisch, und ihr Gebet ist echt. „Die Psalmen sind keine am Schreibtisch geborenen Texte, sondern oft dramatische Anrufungen, die aus der lebendigen Erfahrung der Existenz entspringen. Um sie zu beten, genügt es, so zu sein, wie wir sind. Um gut zu beten, müssen wir so beten, wie wir sind – ungeschminkt.
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